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Weiter geht’s nach Würzburg

Am Morgen des 5. Oktobers hat der Wind Bonnie mit herbstlichen Blätter der umliegenden Bäume bedeckt. Es ist saukalt. Als ich meinen Blick zum Seitenfenster richte, sehe ich eine Frau, die neugierig versucht durch das verregnete Glas einen Blick ins innere zu erhaschen. Als sie uns sieht, schreckt sie zurück. Vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass wir hier schlafen. Ohne Kommentar dreht sie sich, ihren kleinen Hund an der Leine mitreißend, um und geht ihrer Wege.
Frühstück haben wir keins und weil wir hier kein Feuer machen können, fahren wir ohne Kaffee los. Eigentlich ein Unding für Paul und mich. Kaffee am Morgen ist für uns beide fast schon ein heiliges Ritual. Selbst in den widrigsten Umständen auf unseren Touren haben wir uns immer einen Kaffee zum Start in den Tag gegönnt. Die Laune ist demnach heute morgen etwas angespannt. Aber nachdem es langsam warm wird im Auto und der Regen den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen weicht, bessert sich unser Gemüt. Heute fahren wir nach Würzburg. Leider haben wir uns beide etwas verschätzt was die Fahrt angeht. Ich hatte einfach nicht auf dem Schirm, dass Würzburg schon zu Bayern gehört. 300 km müssen wir fahren und das meiste davon ist sogar noch Landstraße. Als wir ankommen, ist es schon 18:00 Uhr und wir müssen uns sputen, um rechtzeitig mit unserem Aufbau fertig zu werden. Zum Glück läuft alles ohne Probleme ab und wir schaffen es gerade noch rechtzeitig unsere Show zu beginnen.

Heute Nacht haben wir von dem Würzburger Couchsurfer Stephan einen Schlafplatz angeboten bekommen. Nach der Show fing er uns am Signiertisch ab und wir fahren gemeinsam noch zu der Kolumbianischen Bar namens ‘La Bamba’. Die Bar hat ein sehr schönes Konzept. Jeder, der hineingeht, bekommt ein Namenskärtchen, auf welches die Flaggen der Länder, dessen Sprachen derjenige spricht, aufgeklebt werden. Die Bar ist voll mit unterschiedlichsten Nationalitäten, ein echtes Multi-Kulti-Erlebnis erster Klasse. Obwohl wir beide sehr müde sind, reden wir schnell mit den Barbesuchern über unglaublich spannende Geschichten: Von Flucht aus Syrien bis zu Reisetipps und kulinarischen Spezialitäten. Nach zwei Bier fallen uns aber schon fast im Stehen die Augen zu und wir verabschieden uns von der netten Runde.

Bei Stephan angekommen erwartet uns ein komfortables Nachtlager. Jeder sein eigenes Bett in einer großräumigen, schönen Wohnung. Bevor ich es schaffe einen Wecker zu stellen, bin ich schon eingeschlafen. Vielen Dank Stephan, für den wunderschönen Abend!

Hansen Hoepner

Fünf Minuten vor seinem Bruder Paul geboren, studierte an der Akademie für Bildende Künste Maastricht Produktdesign, Goldschmiede und Fotografie. Seit 2014 arbeitet er an dem Kreativprojekt »KAOS« (www.kaosberlin.de) mit und hat sich dort mit einer Werkstatt für Goldschmiede und Produktdesign selbstständig gemacht.

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