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Tag 4 in Göttingen

Nachdem wir am Baumarkt unser Auto ein wenig gepimpt hatten, ging es gegen 16:00 Uhr los zum CinemaxX. Wie immer wollten wir rechtzeitig vor der Veranstaltung da sein, um zu vermeiden, wegen technischer Probleme in Stress zu geraten. Aber alles lief wie am Schnürchen. Parkplatz direkt vorm Kino bekommen, Bonnies Rücken abgeladen, mit beiden Anhängern ins Kino gerollt und uns auf die beiden für uns relevanten Räume verteilt:

Paul nach oben in den Projektor-Raum, ich nach unten in den Saal. Und ab dann wird’s immer spannend. Eine Kommunikation zwischen den beiden Räumen ist nämlich ohne Technik unmöglich. Unsere Mobiltelefone hatten mal wieder keinen Empfang, daher erfolgten die Anweisungen über komplizierte Zeichensprache durch das kleine Projektorfenster. Und jetzt versuche mal, jemandem nur durch Gesten klar zu machen, dass er den Router neu starten, die Fernbedienungs-App aktivieren und die Funkmikrophone auf Kanal 1 und 2 stellen soll. Da erreichen sogar sich “blind verstehende Zwillinge“ ihre Grenzen. Bis zu dem Moment, in dem wir die Headsets der Funkmikrofone in Gang gebracht hatten und uns über die Kinoanlage unterhalten konnten, herrschte wildes Chaos in beiden Räumen. Ich glaube allerdings, dass ich den besseren Job hatte.

Im Kinosaal herrschten nämlich angenehme Temperaturen, und ich bekam Getränke von der Bar gebracht. Mein Bruder hingegen musste in einem Raum, in dem alle Projektoren des gesamten Kinos auf vollen Touren liefen, im Halbdunkel und in Affenhitze die Technik für unsere Show installieren.

Zum Vergleich: Während ich – eiskalte Cola schlürfend im VIP-Sessel des Saales sitzend – meinen Daumen hoch oder runter hielt, um Paul zu zeigen, ob die Lautstärke gut gepegelt, zu leise oder zu laut war, musste Paul gebückt in der Projektorsauna im Höllenlärm der Lüftungsanlagen technisch komplizierte Aufgaben lösen. Ok, ich hatte zuvor auch ein wenig geschwitzt, als ich das Zelt aufbaute und ständig zum Soundcheck in die obersten Reihen des Saales rennen musste. Aber als ich Paul kurz vor Beginn der Show im Projektorraum aufsuchte, um ihm etwas zu helfen, wurde mir klar, dass er nicht ohne Grund etwas schlechter gelaunt war als ich. Zum Glück waren wir rechtzeitig fertig, so dass wir noch eine kleine Pause einlegen konnten, bevor die Show begann.

Licht aus, Projektor an, los gehts. Sobald die “Präse“, wie Paul und ich unsere Show nennen, begann, verflog die Zeit wieder in anderen Dimensionen. Ehe man denkt, ist man schon wieder am Ziel angekommen, in Berlin. Und dann kommt die Müdigkeit. Eigentlich hatten wir ja geplant, bei einem freundlichen Pärchen zu schlafen, was uns Unterschlupf gewähren wollte, aber nach der Show waren wir beide zu müde, um uns noch auf den Weg zu machen in das 20 km entfernte Dorf. Der Manager des CinemaxX schrieb uns dankenswerterweise noch einen Brief, in dem der Sicherheitsdienst des Kinos darauf hingewiesen wurde, dass die zwei vor dem Kino im Auto schlafenden “Penner“ dort nächtigen dürften. Diesen befestigte ich an der Windschutzscheibe von innen. Wir tranken noch die beiden Bier, die uns an der CinemaxX- Theke offeriert wurden, überlegten noch kurz, evtl. eine Bar aufzusuchen, gaben unserem Drang zu schlafen dann aber nach, legten die Sitze flach und rollten uns in Bonnie zusammen. Erst als sich morgens eine Gruppe Schüler vor dem CinemaxX sammelte und lauthals ihre Pubertät auslebte , wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Die Sonne hatte Bonnie schon auf angenehme Temperaturen gebracht und das Aufstehen viel mir erstaunlich leicht.

Heute Abend, am Freitag, sollten wir noch einen dreißig-minütigen Vortrag bei einem Event zum Thema „Superintegratoren” halten, danach begann für uns dann das wohl verdiente Wochenende. Das waren schöne Aussichten 🙂 Auf geht’s!

Hansen Hoepner

Fünf Minuten vor seinem Bruder Paul geboren, studierte an der Akademie für Bildende Künste Maastricht Produktdesign, Goldschmiede und Fotografie. Seit 2014 arbeitet er an dem Kreativprojekt »KAOS« (www.kaosberlin.de) mit und hat sich dort mit einer Werkstatt für Goldschmiede und Produktdesign selbstständig gemacht.

1 comment

erich egger - 6. Oktober 2016 Reply

Ich habe vor einem Monat den Alpe-Adria-Trail in voller Länge “abgewandert”, dabei eure Bücher gelesen und die ersten 6 Wochen meiner Pension genossen. Macht weiter so Jungs. Ich freue mich jetzt schon auf euer nächstes Abenteuer. Lg aus Tirol

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