Zwei um die Welt – In 80 Tagen ... ohne Geld?

Fragen zu unserer Weltumrundung ohne Geld.

Ja, wir hatten nur einen Pfennig dabei, einen Glückspfennig von unserem Vater.
Kein Geld mitnehmen, nicht betteln sondern immer eine Gegenleistung geben, so viel wie möglich über Land reisen. 
Starten in Berlin, nach Lissabon, Toronto, Vancouver, Tokyo, Hongkong, durch China nach Myanmar, Indien, Bangladesh, Indien, Usbekistan, Kasachstan, Russland, Lettland, Litauen, Polen
Ohne Geld heißt mit der Hilfe von anderen Menschen. Wir waren also auf die Gutmütigkeit andere angewiesen, haben aber immer versucht, auch etwas zurückzugeben.  
HikingTrailer

Berlin2Shanghai

Fragen zu unserer Radreise.

CoverImage
Nein, bisher nicht. Man kann aber auf Youtube und auch auf dieser Seite die 3-teilige Dokumentation und viel Bonusmaterial finden. Wir planen eine DVD, zuvor gibt es aber noch einiges zu klären mit einer Produktionsfirma.
Gestartet in Berlin, Polen, Litauen, Lettland, Russland, Kasachstan, Kirgisistan, und über die Hälfte der gesamten Strecke durch China
7 Monate bzw. 204 Tage, von 6. April 2012 bis 5. November 2012
Wir haben sowohl über Crowd-Funding als auch über Sponsoren das Geld zusammengesammelt, waren aber dennoch mit sehr wenig Budget unterwegs.
Auf keinen Fall Nabendynamo, keiner bringt die nötige Leistung um 5 Kameras und Handy zu laden! Mit einem Solarpanel (Triple Junction Technologie) von Swiss Solar Charger, hängt aber natürlich stark davon ab, ob man durch eher sonnige oder eher verregnete Länder fährt. So ca. 3 Sonnenstunden am Tag braucht man. Dazu einen Pufferakku, auf keinen Fall den von Swiss Solar Charger, der ist ein “Scheissdreck”, ging 3 mal kaputt! Erkundige dich nach leistungsfähigen Outdoorakkus (Hitzefest, Kältefest, wasserfest, USB+12v Ausgang …). Darauf achten, dass sich möglichst walle Geräte mit USB laden lassen, das spart einem eine Menge Ladegeräte und Strom. Und: Auf jeden Fall für alle Kameras mindestens 5 Akkus, das wiegt kaum, und so hat man auf jeden Fall immer für ein paar Tage Saft und erhöht die gesamte Speicherkapazität.
Die beste die ich kenne: http://www.visum-ivds.de/
Nein: unser Motto: Wenn man eine Waffe mit in eine Auseinandersetzung bringt, wird diese evtl. gegen einen verwendet. Worte und Gesten sind tausendmal besser. Waffen führen zu Problemen an Grenzen und Pfefferspray ist häufig sogar illegal.
Wir hatten zwar ein Buschmesser dabei, allerdings nur zum Holz hacken und bearbeiten und zum Bauen von Sitzen/Unterschlupfen.
2 x Sony Nex 5N, 3 x Go Pro Hero 2 mit Ersatzlinsen und wasserdichtem Gehäuse. Nur eine GoPro, wie viele es machen, würde ich Dir nicht empfehlen. GoPros haben eine sehr schlechte Bildqualität bei wenig Licht, und Landschaften kann man damit so gut wie garnicht einfangen. Ich würde mindestens eine Systemkamera mit Wechselobjektiv (Sony Nex mit z. B. Festbrennweite Pancake und einem 17-35 mm Zoom Objektiv, wenn Du Geld un Platz hast natürlich auch ein Tele). Insgesamt bei allem darauf achten, dass es sich nach Möglichkeit über USB laden lässt, das spart einem eine Menge Ladegeräte. Die Kamerahalterung vorne am Fahrrad war Marke Eigenbau. Als Speichermedien hatten wir insgesamt 100 SD-Karten á 16 GB dabei, die wir insgesamt mehr als 4 mal vollgemacht haben. Das ist das sicherste, weil man dezentral speichert, und selbst wenn mal eine kaputt geht, ist nicht gleich alles weg. Das ist natürlich teuer (damals ca. 5000 €), aber am unkompliziertesten und sichersten.
Fahrräder kann man bei tout terrain kaufen, Silkroad (Explorer). Die Schaltung auf jeden Fall von Rohloff, hat bis 100.000 km Garantie, und ist wirklich unverwüstlich! Schont auch die Kette (ca. 10.000 km mit einer Kette und einem Ritzel). Falls Dir das zu teuer ist, auf jeden Fall auf folgendes achten: Es sollte kein Alu-Rahmen sein, der geht zu schnell kaputt (eine Delle und er ist futsch) und ist zu statisch / keine Flexibilität. Wichtig ist: 26 Zoll Reifen, guter Sattel! (Brooks ist super, muss man aber ca. 500 km schmerzhaft einfahren, danach ist es aber der beste Sattel auf dem Markt. Ansonsten einen eher schmalen, aber weichen Sattel).
Ich empfehle außerdem Rennrad-Lenker, man hat einfach sehr viele Möglichkeit umzugreifen um Die Handgelenke abwechslungsreich zu belasten, und es sieht chic aus 🙂 Schaltung sollte nach Möglichkeit eine Nabenschaltung sein, ist gerade bei viel Sand und Dreck wirklich eine sehr große Erleichterung (Rohloff Speedhub 500/14)
Reifen: Marathon Plus (!Plus muss sein).
Tretlager sollten keine zu speziellen sein, die muss man überall kaufen können.
Felgen mit 36 Speichen, Hohlkammer, Alu
Gepäckträger sollte entweder verschweißt, oder speziell für viel Gepäck konstruiert sein.
Pedale: Mit Klick Pedalen hat man im Grunde immer ein extra Paar Schuhe dabei, es gibt zwar auch Trekking-Schuh / Fahrrad-Schuh-Mischungen, aber das ist halt immer ein Kompromiss. Kauf Dir lieber gute Treekingschuhe und Körbchen, dann ist man flexibel. Darauf achten, dass die Schuhe nicht zu “hoch” sind, sonst passen sie nicht in die Körbchen. Knöchel müssen frei liegen. Kein zu tiefes Profil, sonst bleibt man auf der Pedale hängen und kommt schlecht aus den Körbchen raus. Ma besten ausprobieren.
Federgabel auf keinen Fall. Es sei denn man will wirklich viel Offroad fahren. Federgabeln nehmen einem viel Energie, weil sie die Kraftübertragung dämpfen. Es gibt auch Federgabeln die man ein-und ausschalten kann, aber die sind teuer und wiegen halt auch mehr.
Smartphone und Karte waren ausreichend, das Iphone 4 hat sich als hervorragend und sehr hilfreich bewährt. Kompass, Abstandsmesser für Karte( kleines Rädchen zum abfahren einer Strecke auf einer Karte, welches die Strecke im Maßstab wiedergibt) und Feldstecher/Fernglas sind ebenfalls sehr wichtig zum Navigieren.
Meist direkt hinter der Grenze, in China  haben wir allerdings erst kurz vor Kashgar einen Bankautomaten gefunden. Es empfiehlt sich einen Geldbeutel voll mit Scheinen einer billigen Währung oder altem, wertlosen Geld mit zu nehmen und diesen am Fahrrad gut zugänglich zu platzieren. wenn man überfallen wird, finden die Räuber diesen und sind wahrscheinlich mit ihrer vermeintlichen Beute zufrieden, da es nach viel Geld aussieht.
Ich (Hansen) war schon immer Fahrradbegeistert und hatte vorher alleine eine Radtour durch Asien Gemacht (2003, Kambodscha und Thailand). Die erste Tour zusammen sind wir im April 2008 von Maastricht nach Mailand gefahren. Ich wollte dort zu einer Möbelmesse und konnte mir weder Flug noch Zug leisten. Ich habe meinen Bruder überredet mit zu kommen. Auf einem selbstgebauten, 37kg, full-suspension Fahrrad aka. “The Great Hannemann” haben wir uns die knapp 1000 km bis nach Mailand durchgeschlagen. Schlechte Ausrüstung und kaltes Wetter (Schnee in den Alpen) haben dazu geführt dass wir nach Ende der Messe da waren, aber das war dann auch schon unwichtig. Wir waren auf den Geschmack gekommen. Das Abenteuer und das leben in der Natur haben uns so gut gefallen, dass wir ab dann jedes Jahr versucht haben eine Tour zu machen. Mann lernt land und Leute auf eine Andere Art und weise kennen, kommt relativ schnell voran und ist unabhängig von Benzin und guten Straßen. Das Gefühl mit eigener Kraft große Strecken zu meistern ist sehr schön.
Ich habe Produktdesign in Maastricht studiert und mich dort auch auf Fahrräder spezialisiert, eigen Fahrräder gebaut und Rahmenkonzepte gemacht. Paul ist ebenfalls schon immer ein sehr Outdoor-Liebender Mensch gewesen und so haben wir das Fahrrad in Kombination mit dem Leben in der Natur für uns entdeckt. Die simple Technik eines Fahrrades (verglichen mit Auto oder anderen Motorisierten Fahrzeugen) ist für uns beide schon immer inspirierend gewesen. Die Freiheit, dort hin zu Fahren wo man will, selbst zu bestimmen und unabhängig zu sein hat uns vom Fahrrad überzeugt.
Im Alltag fahren wir zwischen 5-10 km am Tag, auf einer Tour c.a 100km/Tag.
Ja, z.B eine Art offenes Moskitonetz, unter dem man schlafen kann. manchmal war es zu heiß für das Zelt aber es gab zu viele Moskitos um draußen zu schlafen, das kann einem den Schlaf rauben und der ist extrem wichtig auf einer solchen Tour. Unsere Satteltaschen waren nicht gut, da darf man auf keinen Fall sparen. Kleine für Deutschland Typische Geschenke um sich bei Gastgebern zu bedanken. Das kann alles von Bonbons, Cent-Münzen bis Stifte oder auch Medizin (nur das was man ohne Rezept bekommt) sein. In manchen Ländern hätten wir damit sehr viel Freude bereiten können. Eine Polaroid-Kamera mit ein zwei filmen, so dass man Einheimischen sofort ein Foto geben kann als Dankeschön. Das ist für manche das Absolute Highlight.
Ein gutes Multitool, wir hatten einen Billigen Fake und das war nur nervend.
Einen Brief in allen Sprachen der Länder durch die man fährt (von Freunden oder Profis übersetzt) damit man im Notfall erklären kann wer man ist, was man macht, wohin man will. Ist auch praktisch, damit man sich nicht immer und immer wieder den Mund und die Hände fusslig redet wenn man gefragt wird was man macht und wer man ist. (Sogenannter „Magic-Letter)
Und, last but not least: Mehr Zeit.
Auf 2550 Metern nähe im Himalaya. Das war sowohl geografisch als auch emotional das absolute Highlight. Unberührte Natur, unglaubliche Landschaft, atemberaubendes Gefühl nach fast 10.000 km fahren in diese wunderschöne Landschaft zu kommen. Abgelegen von jeder Zivilisation. Auf dem höchsten Punkt stand ein tibetanischer Gebetsflaggen-Mast, laut knatternd im Wind, der Schnee vom anliegenden Gipfel wurde in kleinen glitzernden Kristallen wie magischer Glitzer vom eisigen Wind durch die Luft gewirbelt. Die Höhe macht einen aufgrund von Sauerstoffmangel sowieso schon euphorisch, das hat das ganze perfect gemacht.
Als wir in Kasachstan von drei besoffenen Kasachen verprügelt wurden, weil wir nicht mit ihnen Vodka saufen wollten. Sie haben uns mitten im nirgendwo von der Straße abgedrängt und verprügelt da wir zuvor ihre Einladung abgelehnt hatten. Wir wussten nicht wie weit sie gehen würden und ob sie uns umbringen oder nur einen Denkzettel verpassen wollten, das war das schlimmste. Ein LKW-Fahrer, der zufällig vorbei kam, hat dann angehalten und die drei mit einer Brechstange verjagt, wir sind geflohen. Danach war die Tour für mich erstmal gestorben, weil ich Angst hatte es könnte wieder und noch heftiger passieren. Die Ausrüstung haben sie nur zerstört, war aber alles mehr oder weniger reparabel.
Fast jeder kann eine solche Radtour machen, und im Endeffekt ist nicht die Ausrüstung der Grund, warum man es schafft, sonder der Wille und die Zeit. Wenn man bereit ist auf allen Komfort zu verzichten und sich im Klaren ist, dass man viele schwere Situationen haben wird, dann kann man es schaffen. Und man wir entlohnt mit einem Gefühl der Freiheit was gigantisch ist.
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